Die Geschichte

Was ist Ringen?

Kampfsportart mit langer Tradition

Bei den Olympischen Spielen der Antike gehörte das Ringen unter dem Namen Pale zu den Disziplinen des Fünfkampfs. Darüber hinaus war das Ringen aber auch Einzeldisziplin. In der Antike traten die Athleten beim Ringkampf nackt an. Sie wurden noch nicht in verschiedene Gewichtsklassen eingeteilt. Einen Bodenkampf gab es damals noch nicht. Sieger war derjenige, der seinen Gegner dreimal zu Boden geworfen hatte.

Ringen gehört spätestens seit dem Spätmittelalter auch zum Repertoire in der militärischen Nahkampfausbildung.

Mit Beginn der Olympischen Spiele der Neuzeit ab 1896 gehört Ringen zum olympischen Programm und wird mindestens bis zum Jahr 2028 olympisch bleiben. Seit den Olympischen Spielen 2004 ist Freistil-Ringen auch olympische Disziplin für Frauen.

Seit 1950 werden jährlich offizielle Weltmeisterschaften im Ringen veranstaltet. Ausnahme sind lediglich die Jahre, in denen Olympische Sommerspiele stattfinden.

Ringen ist nicht zu verwechseln mit dem „Catchen“, der amerikanischen Show- und Sonderform des Freestyle-Wrestlings – es hat beim Menschen vielmehr etwas mit Lust zu tun, seine Kräfte auf faire Weise mit anderen zu messen. Aber auch mit dem Bewegungsdrang von Kindern und Jugendlichen, die immer wieder in Zweikämpfen ihre Kräfte und geistige Beweglichkeit testen. Ein Prozeß, den man in unserer hoch zivilisierten und technisch immer perfekteren Welt fördern sollte. Ringen, die spielerische Herausforderung für Körper und Geist

Der deutsche Ringkampfsport begleitet die jungen Menschen bei ihrem Reifeprozeß. Jungen und Mädchen lernen zunächst die Bewegungsvielfalt zwischen Körper und Geist kennen und werden zu einem verantwortlichen Verhalten gegenüber dem Partner oder schwächeren Mitstreitern angeregt. Bevor die Kämpfer entsprechend den Wettkampfregeln ausgebildet werden, steht die Entwicklung koordinativer Fähigkeiten im Vordergrund, jeweils im Einklang mit der Ausbildung technischer Fertigkeiten.

Der moderne Ringkampf

Einfache Regeln

Ringen ist eine „faire“ und statistisch nachgewiesene „verletzungsarme“ Sportart. Einfache Wettkampfregeln, partnerschaftliches Bewusstsein und sportliche Fitness der Athleten tragen mit zum guten Image bei. Die Regeln zielen darauf hin, den Gegner mit der erlernten Technik vom Stand in die Bodenlage zu bringen. Die einzelnen Techniken werden vom Kampfrichter gewertet. Wer am Ende der Kampfzeit die meisten Punkte gesammelt oder vorher seinen Gegner mit beiden Schultern auf der Matte festgehalten hat, ist der Sieger. Je nach Stilart – „Griechisch-römischer Stil“ oder „Freier Stil“ – sind eingeschränkte oder erweiterte Griffmöglichkeiten erlaubt.

…ist eine der wichtigsten Voraussetzungen beim jungen Kampfsportler. Diese und andere Eigenschaften sind nicht einfach da, sondern müssen schon vom Kindesalter an erkannt und gefördert werden. Geschulte Übungsleiter und Trainer für die Ausbildung und Betreuung der jungen Menschen stehen in Deutschlands Ringervereinen zur Verfügung, sie verfügen über eine Fülle von Übungen, Spiel- und Kampfformen, die je nach Leistungsvermögen ausgewählt werden können. Unter Berücksichtigung pädagogischer Kriterien und der individuellen Entwicklung des Mädchens oder des Jungens werden die Kids an Wettkämpfe herangeführt.

Geschicklichkeit

Das Mannschaftsringen

In Deutschland entwickelte sich für Mannschaften ein Ligasystem, bei denen heute Vereine, in unterschiedlichen Leistungsklassen geordnet, gegeneinander antreten. So existieren verschiedene Ligen von der Bundesliga bis zur Bezirksklasse. Die Wettkampfsaison für Mannschaften beginnt im September und endet je nach Anzahl der Klubs in einer Liga im Dezember oder Januar. Die Platzierungen an der Spitze oder am Ende der Tabelle entscheiden über den Auf- und Abstieg einer Mannschaft.

Homer charakterisierte den Ringwettkampf mit Attributen wie

Kraft und Ausdauer
Gewandtheit
Geschick und Klugheit

… die auch heute in der Gesellschaft neben partnerschaftlichem und verantwortungsvollem Verhalten und demokratischen Handeln als wünschenswerte Zielvorgaben angesehen, aber der Jugend immer weniger spielerisch vermittelt werden.
In der Antike war mit der Stadt Kroton eines der ersten Sport-Leistungszentren vorhanden, das damals mit Milon einen der herausragenden Olympioniken hervorbrachte. Milon, ein Schüler des berühmten Philosophen und Mathematikers Pythagoras, errang bereits als Vierzehnjähriger, 540 v. Chr. in Olympia den Sieg im Knabenringkampf und war später noch sechsmal bei Olympischen Spielen erfolgreich. Seine Erfolge waren im wesentlichen auf seine disziplinierte Haltung bezüglich Training und gesunde Lebensweise zurückzuführen. Sie belegen aber auch die Effektivität einer Einrichtung wie das Sport-Leistungszentrum in Kroton und einer Grundeinstellung in Folge zielgerichteter sportlicher Betätigung,

Die Vereine stellen auf Basis eines erweiterten Breitensportprogrammes mit der Ergänzung durch ein Leistungssportangebot durchaus eine denkbare Teillösung dar, um den heute vorliegenden Jugendproblemen wie

  • motorischen und koordinativen Mängeln in Folge von Bewegungsmangel
  • fehlendem sozialen Verhalten in der Gruppe
  • Gewalt unter Jugendlichen und
  • Jugendkriminalität

entgegenzuwirken. Hierzu zählt auch die Sportart Ringen, die heute leider oft mit dem im Fernsehen verbreiteten Catchen verwechselt wird und deshalb in der Gesellschaft auf viele Vorurteile stößt. Dabei stellt sich diese faire Sportart zunehmend als geeignetes Freizeitvergnügen zum Aggressionsabbau bei Jugendlichen heraus, sofern es durch entsprechend geeignete Vereine betrieben wird. Inzwischen existieren in Deutschland zahlreiche Ringervereine, die vorbildliche Jugendarbeit betreiben, und unter deren Leitung sich Ringen als Idealsport herauskristallisiert.

 

Unsere Jugendliche handeln so, wie sie als Kinder von uns geprägt wurden. Kinder und Jugendliche haben in der heutigen Zeit immer weniger Möglichkeiten, ihre natürlichen Bedürfnisse (insbesondere Bewegungsdrang, Selbsterfahrung und Abenteuerlust) ausleben zu können und ihre eigenen Grenzen zu erfahren. Sie suchen nach Herausforderungen, Orientierung und Perspektiven und finden oftmals in Jugendgruppen Möglichkeiten zur Selbstbestätigung. Fehlende Erfolgserlebnisse und die Reizüberflutung durch die Medien in einer immer langweiliger und restriktiv empfundenen und von sozialer Kälte dominierten Umwelt führen jedoch dazu, dass einige Jugendgruppen nur noch in extremen Grenzüberschreitungen (kriminelle oder gewalttätige Handlungen, Drogenmißbrauch) eine Identifizierungsmöglichkeit sehen.

Ringen, im Verein oder in den Schulen organisiert, kann diesen Ursachen entgegenwirken und zumindest einigen Jugendlichen Alternativen bieten. Das Bestreben der Jugendlichen, ihre Kräfte mit anderen zu messen, wird hier gezielt von ausgebildeten Trainern aufgegriffen und entsprechend kanalisiert.

Die Ausübung dieser Sportart eröffnet den Kindern und Jugendlichen:

  • positive Gemeinschaftserlebnisse
  • die Identifikation mit der Schule oder mit dem Verein
  • Mitgestaltungschancen im Verein oder in der Schule, beim Training oder bei Turnieren
  • die Vergrößerung und Intensivierung von Kontakten
  • die Erfahrung, respektiert und nicht ausgegrenzt zu werden, und
  • die Erfahrung, auch ohne gewalttätige Aktionen gegen andere oder sich selbst im Blickpunkt öffentlichen Interesses zu stehen.

Desweiteren vermittelt Ringen Kindern und Jugendlichen verantwortungsvolles Verhalten gegenüber dem Partner und ist für Mädchen und Jungen gleichermaßen geeignet. In den USA wird Ringen schon seit Jahrzehnten an den Schulen und Universitäten aktiv betrieben. „Ringen für alle Kinder, weil es Spaß macht und Bewegungsgrundlagen fördert“ heißt dort sinngemäß der Slogan. Ringen ist hier mit einem spezifischen Reglement und eigenen Techniken integriert, weil man den hohen Erziehungs- und Bildungswert dieses Sportes erkannt hat.

Wir können das Umfeld unserer Jugendlichen nicht durch Schönfärberei verbessern, sondern nur durch aktives Gestalten mit den Jugendlichen. Das sollte das gemeinsame Ziel aller Ringerverbände Deutschlands sein, und darauf sollte man hin arbeiten.

Vereine

Reglement - internationale Ringkampfregeln

Das aktuelle Regelwerk (Stand 01/2020)