Wenig Interesse an Titelkämpfen

Zwölf Titel für Gastgeber

Von Tina Paare, Öffentlicher Anzeiger

Oliver Eich spricht von Negativrekord – WKG Untere Nahe legt Nachtschicht bei Aufbau ein

BAD KREUZNACH.  Es war ein ungewohntes, fast schon ein trauriges Bild, das sich in der Bad Kreuznacher Jahnhalle bot, Normalerweise herrschen dort bei einem Ringerturnier volles Haus und viel Trubel. Bei den Rheinlandmeisterschaften der Jugend ging es dieses Mal deutlich ruhiger zu. Die ausrichtende WKG Untere Nahe nutzte nur einen Teil der Halle, hatte auch nur zwei Matten aufgebaut – die reichten locker aus, um die Kämpfe über die Bühne zu bringen. Denn die Beteiligung an den Titelkämpfen im freien (38 Teilnehmer) und griechisch-römischen Stil (36 Starter) war deutlich geringer als gewohnt.

„Die Teilnehmerzahlen sind sehr durchwachsen. Ich gehe davon aus, dass es ein Negativrekord ist. In meiner Zeit waren es noch nie so wenig Starter“, bedauerte WKG Geschäftsführer Oliver Eich, zugleich Jugendreferent des Schwerathletikverbandes Rheinland. Er ergänzte: „Der Aufwand, den wir
betrieben haben, ist schon sehr groß.“ und zeitintensiv. Zumal am Vorabend noch ein Tischtennisspiel in der Jahnhalle stattgefunden hatte, deshalb hatten die Organisatoren erst im Anschluss mit dem Aufbau beginnen können und
eine Nachtschicht einlegen müssen, „Wir haben bis halb vier morgens gearbeitet. Dass dann so wenige kommen, ist sehr schade“, haderte Eich.

Vor allem das Fehlen des ASV Karthause sorgte für Verdruss. Im vergangenen Jahr hatten die Koblenzer fast 40 Athleten geschickt, dieses Mal keinen einzigen. „Wie ich gehört habe, haben sie es vorgezogen, zu einem Turnier nach Dänemark zu fahren. Sie sollen 60 Kinder im Training haben, da hätten sie ja mit 30 zu uns kommen können“, monierte Karl-Heinz Helbing. Der Landestrainer sagte weiter: „Der ASV hätte herkommen und zeigen können, dass er gewillt ist, im Verband mitzuarbeiten.“ Schließlich geht es für die Nachwuchsringer ja auch darum, Wettkampfpraxis zu sammeln und sich auf weiterführende Meisterschaften vorzubereiten.

Somit beteiligten sich nur drei Kampfgemeinschaften an den Rheinlandmeisterschaften: die WKG Metternich/Rübenach/Bo-den, der AC Mittel-Kirchenbollenbach und die WKG Untere Nahe. Entsprechend dünn waren einzelne Konkurrenzen besetzt. Bei der C-Jugend traten lediglich zwei Teilnehmer an, und in einigen Gewichtsklassen kamen die Ringer kampflos zum Titel. So erging es beispielsweise den Lokalmatadoren Nikita Hörner, Kevin Haaf (beide Kadetten 2) und Juliano Kotterer (Kadetten 1). In anderen Konkurrenzen gab es ausschließlich vereinsinterne Duelle. Bei der D-Jugend bis 27 Kilogramm etwa standen sich Marcel Hörner und Mohamad Ramadan gegenüber – in beiden Stilarten mit dem besseren Ende für Ramadan. In der Endabrechnung sprangen für die Gastgeber zwölf Rheinlandtitel und neun zweite Plätze heraus. Bei den Kadetten 2 (57 kg) hatte zweimal Polat Özkan die Nase vor seinem Teamkollegen Abdulla Ilal-daev, Özkan wurde zudem als technisch bester Ringer im griechisch-römischen Stil ausgezeichnet, In beiden Stilarten erfolgreich war außerdem Azad Bekirov (E-Jugend, 22 kg). „Für Azad ist es das erste Turnier. Er hat das gut gemacht“, lobte sein Trainer Wassil Ivanov, der gemeinsam mit Pawel Burtka den WKG-Nachwuchs anleitet. „Wir haben gerade bei den Kleinen sehr viele im Training, auch viele Neue. Die führen wir langsam an Wettkämpfe heran“, berichtete Ivanov. Über einen Titel im Freistil durfte sich Nico Kauz (D-Jugend, 35 kg) freuen, in der anderen Stilart musste er seiner Gegnerin den Vortritt lassen, Zweimal Vizemeister wurden Iven Kauz (E-Jugend, 25 kg) sowie Sinan-Can Lamb (48 kg) bei den Kadetten 2. Platz zwei belegten die Gastgeber auch in der Vereinswertung hinter der WKG Metternich/Rübenach/Boden, die aber auch doppelt so viele Ringer am Start hatte wie die Gastgeber.

Erfolgreiche Premiere: Für Azad Bekirov (blaues Trikot) von der WKG Untere Nahe lief es bei seinem ersten Turnier bestens. Zwei Titel gewann das Ringertalent bei den Rheinlandmeisterschaften. Allerdings hatte er nur eine Gegnerin: Lina Schumann vom AC Mittel-Kirchenbollenbach.
Foto: Klaus Castor

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