Tigers begeistern auch als Schlusslicht

Gleich zwei Klassen waren bei den Gastgebern vakant. Hätten sie diese unbesetzt gelassen, wäre die Begegnung mit 40:0 für den Gegner gewertet worden. Vladislav Ivanov hatte sich vor Wochenfrist einen Bänderriss zugezogen, sein
potenzieller Vertreter Pascal Funk war in Urlaub. So stellte sich Ivanov – mit Übergewicht – in den
Dienst der Mannschaft, gab aber nach neun Sekunden auf. Am Freitag hatte sich zudem Ahmed Alfaraj mit starken Erkältungssymptomen
krankgemeldet. „Mit Engelszungen haben wir ihn überredet, doch anzutreten, obwohl ihm alles
wehtat“, berichtete Eich. Trotz des Handicaps zeigte Alfaraj einen bärenstarken Kampf und gewann

nach fünfeinhalb Minuten technisch überlegen. Letztlich waren es die Verletzung Ivanovs und der
schmale Kader des Rhein-Nahe-Teams, die den Ausschlag zugunsten der Gäste gaben. Wäre
der Athlet gesund gewesen, hätte er vermutlich gewonnen und, statt vier Punkte abzugeben, seiner Mannschaft zwei Zähler gesichert
– und fertig wäre ein 16:15-Sieg gewesen

Trotzdem mussten die Fans ihr Kommen nicht bereuen. „Es war ein richtig toller Kampf auf Topniveau“, schwärmte der Geschäftsführer.
„Die Stimmung war unglaublich gut, es war
wieder Werbung für den Ringsport.“ Aus den
hochklassigen Duellen ragte das Mattengefecht im Freistil-Weltergewicht zwischen Stefan Tonu und dem Hallbergmooser George Bucur heraus. Bucur war Leistungsträger in der Meistermannschaft des ASV Mainz 88 in der Saison 12/13, ist trotz seiner fast 36 Jahre
amtierender Rumänischer Meister und immer noch international erfolgreich. „Das war so ein geiler Kampf, das gibt es gar nicht“, sagte
Eich. „Er allein war das Eintrittsgeld wert.

“ Bucur gewinnt in der Zweiten Liga zwischen 80 und 90 Prozent seiner Duelle, gegen Tonu aber zog er mit 2:4 knapp den Kürzeren. „Stefans Wille war größer, er war spritziger und seine Kondition besser“,
lobte der Tigers-Geschäftsführer seinen Athleten

Seinen ersten Saisonsieg feierte Ralf Böhringer im Schwergewicht und ergatterte beim 8:0 gleich drei
Mannschaftspunkte. „Ralf war richtig stark“, lobte Eich. „Er hat angegriffen und nicht verteidigt.“
Nach den sechs intensiven Minuten war der
38-Jährige allerdings völlig ausgelaugt.
Für Begeisterung sorgte auch Davit Tlashadze, der den mehrfachen Deutschen Meister Ergün Aydin
technisch überlegen bezwang. Mit zwei Mannschaftspunkten musste sich Vasili Taran gegen den unangenehm zu bekämpfenden
Michael Prill begnügen. Gegen starke internationale Asse verloren Mohamed Esleem, Dumitru Tonu und Erhan Georghe absehbar
vorzeitig. Georghe, der schon mehrfach enttäuscht hatte, war dieses Mal kein Vorwurf zu machen.
Gegen den technisch starken Ahmet Bilici, der bislang alle Kämpfe gewonnen hat, war er ohne
Chance. Jason Partenheimer kam über die Zeit und zeigte einen sehr ansehnlichen Kampf. Um seiner
Mannschaft doch noch die Chance auf einen Erfolg zu erhalten, musste er in Rückstand liegend
das Risiko erhöhen und gab weitere Punkte ab.
Durch die Niederlage sind die Wrestling Tigers auf den letzten Platz abgerutscht, doch der Rückstand
auf ihre Gäste, die sich auf Platz drei verbesserten, beträgt lediglich drei Punkte. 

                                        (Bericht von Gert Adolphi)